Eine einheitliche Definition für AHRE gibt es nicht, was zu ausgesprochen „bunten“ Befunden in den einschlägigen Studien führt. In der Regel werden AHRE ab einer gewissen Frequenz (Schwellenwerte reichen von 175/min bis 220/min) und ab einer gewissen Dauer (Schwellenwerte von 10 Schlägen bis 6 Minuten) als solche gewertet. In vielen Publikationen werden die Begriffe AHRE, Subklinisches Vorhofflimmern (SCAF) und Device-detected Atrial Fibrillation synonym verwandt oder munter durcheinander gewürfelt, um eine Art „Vorhofflimmern light“ zu charakterisieren. Diese nachlässige Terminologie ist in meinen Augen weder hilfreich noch korrekt: AHRE können ausschließlich bei Schrittmacherpatienten registriert werden und beinhalten erklärtermaßen auch andere Vorhofrhythmusstörungen und Artefakte, während die Begriffe SCAF und Device-detected Atrial Fibrillation schon dem Namen nach für verifiziertes Vorhofflimmern reserviert bleiben sollten.
AHRE sind häufig, 40-70 % der Patienten mit geeigneten Schrittmachern können damit aufwarten. Bei Patienten mit zuvor nicht bekanntem Vorhofflimmern sind es innerhalb des ersten Jahres 25 % und nach zwei Jahren 35 %. Keineswegs alle AHRE sind tatsächlich durch Vorhofflimmern verursacht: Je nach verwendetem Schwellenwert haben 3.3 % (nur Episoden >6 Std.) bis 17.3 % (alle Episoden >6 Min.) der AHRE andere Ursachen, beispielsweise Oversensing, sondeninduzierte Arrhythmien, supraventrikuläre Extrasystolen, Farfield-Sensing der R-Zacke oder andere externe Störpotentiale.

Aufzeichnung während einer Schrittmacherkontrolle mit gleichzeitiger EKG-Registrierung (obere Zeile bei 'III')
Patienten mit AHRE haben ein durchschnittlich 2.1- bis 2.4-fach erhöhtes Schlaganfallrisiko, das hauptsächlich von der Dauer der längsten AHRE-Episoden bestimmt zu sein scheint. Bei einer Dauer <5 Min. ist es nicht oder minimal erhöht, bei >24 Std. deutlich und in der gleichen Größenordnung wie bei dauerhaftem Vorhofflimmern (4- bis 4.5-fach erhöht). Aus diesem Grund wird seit Jahren diskutiert, ob und wann Patienten mit AHRE von einer Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten profitieren. Derzeit werden mehrere Studien dazu durchgeführt, bis dahin wird in den Leitlinien übereinstimmend empfohlen, eine orale Antikoagulation nur beim eindeutigen Nachweis von VHF nach den dafür geltenden Regeln zu beginnen.