Der Ausdruck De Winter EKG (auch de Winter Pattern, de Winter T-Wellen oder De-Winter-Muster) beschreibt einen seltenen EKG-Befund, der bei Patienten mit akuten Brustschmerzen (fast) pathognomonisch für einen Akutverschluss des RIVA ist. Obgleich er die Leitlinien-Kriterien für einen STEMI nicht erfüllt, sollte er wie ein solcher behandelt werden (STEMI-Äquivalent), also unverzüglich zur Koronarangiografie führen.
Hintergrund
Der Holländer Robbert J. de Winter hat die EKG-Veränderungen bei seiner Erstveröffentlichung im NEJM 2008 so beschrieben:
- Keine signifikante ST-Hebung,
- aszendierende ST-Senkung >0.1 mV am J-Punkt in V1-6 und
- symmetrische hoch-positive T-Wellen.
Meist sind die QRS-Komplexe nicht oder nur gering verbreitert, manchmal besteht eine R-Reduktion in den BWA und meistens eine ST-Hebung um 0.1-0.2 mV in Abl. aVR. Dieses Muster erkannten er und seine Co-Autoren bei 30 von 1532 Patienten (2 %) mit Vorderwandinfarkt. (De Winter et al. 2008)
Einem Review aus 2017 zur Folge lag der positive prädiktive Wert des de Winter Patterns für eine Koronarläsion >70 % in 3 Kohortenstudien bei 95.2-100 %. (Morris NP, Body R 2017)